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Smartwatch oder Handy für Kinder - ab wann?

“Wann kriege ich ein Handy?” – diese Frage hat dir vielleicht auch schon dein Grundschulkind gestellt. Die Antwort darauf ist nicht banal. Umso jünger, desto weniger ist ein Handy für ein Kind geeignet. Alternativen wie Smartwatches sind manchmal die geeigneteren Einstiegsgeräte. Und auch in Sachen Kindersicherung, Bildschirmzeiten und Überwachung gibt es je nach Alter einiges zu beachten. Wir klären die wichtigsten Fragen dazu und geben nützliche Tipps.

Altersgerechte Nutzung: Schritt für Schritt zum eigenen Handy

Das Handy ist das Tor zur Welt – auf die richtige Nutzung müssen Kinder behutsam Schritt für Schritt vorbereitet werden. Fahrradfahren lernt man schließlich auch nicht an einem Tag. Was viele Eltern nicht wissen: Erst mit etwa 12 Jahren ist ein Kind in der Regel so weit, dass es die Gefahren des Internets gut erkennen und begreifen kann sowie erlernt, wie es sich davor schützt. Die Frage, ob das Kind ein eigenes Handy haben soll, stellt sich allerdings oft schon früher.

Gib deshalb deinem Kind nicht einfach ein Handy in die Hand, sondern bereite es nach und nach auf die angemessene Nutzung von digitalen Medien beziehungsweise einem Handy und die Gefahren des Internets vor. Nur wer weiß, worauf es beim Schutz der eigenen Daten ankommt, was Belästigung, Betrug und unangemessene Inhalte sind, der kann auch lernen, damit umgehen.

Da das Handy Alltagshelfer Nummer eins ist, sollten Eltern deshalb zuerst einmal klären, für welche Alltagssituationen das Kind tatsächlich ein Handy benötigt und das auch gemeinsam mit dem Kind besprechen. Ist es, um das Kind unterwegs erreichen zu können? Oder nur um das Kind zu orten? Oder möchte das Kind schon ein Handy, um mit Freunden zu kommunizieren? Je nach Alter unterscheiden sich die Bedürfnisse sehr.

Kinder bis 8 Jahre: Die Smartwatch - das bessere Handy?

Ein eigenes Handy empfiehlt sich für unter 9-Jährige nicht. Meist geht es in dieser Altersphase nämlich nur darum, das Kind z.B. auf dem Schulweg nach Hause oder auf dem Spielplatzausflug mit Freunden erreichen zu können. Notfallhandys reichen deshalb aus. Das können alte ausrangierte Mobiltelefone sein, die noch keine Smartphone-Funktionalitäten aufweisen.

Wenn dein Kind nur unterwegs erreichbar sein soll, kann eine Kinder Smartwatch mit SIM-Karte und ein passender IoT-Tarif eine Lösung sein. Damit können Kinder eine Handvoll Kontakte, die vorher festgelegt werden, anrufen und von diesen angerufen werden. Zwar müssen diese Geräte während der Schulzeit deaktiviert werden, aber Eltern können dafür je nach Modell festlegen, wann sich die Uhr automatisch an- und abschaltet. Aufgrund der SIM-Karte kann die Smartwatch via GPS geortet werden.

Wem es an sich nur um die Ortung geht, für den gibt es noch einfachere Lösungen. Kleine Ortungsgeräte wie Airtags von Apple oder Samsung Galaxy Smart Tags können einfach an der Schultasche oder Jacke angebracht werden. Es gibt sogar Einlegesohlen mit GPS-Tracker für Schuhe. Auf jeden Fall sollten Eltern mit ihren Kindern vorher über das Verwenden eines Trackers sprechen.

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Für 9- bis 10-Jährige: Eigenes Handy, aber mit maximaler Kindersicherung

Ist das Kind 9 oder 10 Jahre alt, dann ist ein Handy beziehungsweise Smartphone denkbar. Allerdings sollte bei einem richtigen Smartphone unbedingt der Jugendschutz aktiviert werden. Deaktiviere Funktionen, die nicht benötigt werden, wie Social Media und Google-Suche. Achte auch darauf, dass das Handy PIN-geschützt ist, sodass private Informationen und Bilder auf dem Handy deines Kindes nicht in falsche Hände gelangen können.

Keine Sorge, das erste Handy deines Nachwuchses muss nicht teuer sein - ein Smartphone mit solider Grundausstattung ist für den Anfang völlig ausreichend. Bei Sparhandy findest du eine große Auswahl an Handys unter 300 Euro, sogar von beliebten Marken wie Samsung oder Xiaomi. Neben einem günstigen Handy ist auch ein Feature Phone wie das Barbie Phone ein gutes Einstiegsmodell.

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Für 11- bis 13-Jährige: Verantwortungsvollen Umgang erlernen und Kosten im Blick halten

Umso älter dein Kind, desto mehr Eigenverantwortung darfst du ihm zutrauen. Ab 11 Jahren geht es vor allem darum, ein Smartphone zu finden, das zu den Bedürfnissen passt und das die wichtigsten Funktionen gut erfüllt. Beim Kauf macht ihr euch am besten mit Hilfe von Produkttests mit den unterschiedlichen Modellen vertraut. Entscheidet dann zusammen, welches Gerät es sein soll. Helfen können dabei auch Online Kaufberater.

Natürlich braucht dein Kind auch einen Vertrag. Oft gibt es spezielle Tarife für Kinder und Jugendliche - ideal sind Tarife, bei denen das Datenvolumen begrenzt ist. So kann nicht unbegrenzt gestreamt und gesurft werden und Zusatzkosten werden sichtbar.

Sinnvoll ist es, bei seinem Mobilfunkanbieter einen Zusatzvertrag abzuschließen - wie die o2-Partnerkarte oder die Vodafone Partnerkarte. Die Angebote sind oft deutlich günstiger und können gut z.B. mit einem bereits im Haushalt existierenden Gerät kombiniert werden. Einfach SIM-Karte einlegen und los geht’s.

Sprich mit deinem Kind auch über Kosten; erkläre, wie hoch die monatlichen Kosten sind, was das Gerät selbst kostet, wie viel Datenvolumen es zur Verfügung hat und welche Extra-Kosten durch In-App-Käufe und App-Abos entstehen können. Nur so kann es selbst einen verantwortungsvollen Umgang damit erlernen.

Wichtig: Mobilfunkverträge können in der Regel nur von Volljährigen abgeschlossen werden.

Kinderhandys

Handy für Kinder einrichten - so geht die altersgerechte Kindersicherung fürs Handy

Falsche Personen kennenlernen, auf nicht altersgerechte Inhalte stoßen, unbeabsichtigt ein Abo abschließen - die Gefahren für Kinder im Internet sind groß. Wichtig ist, deinem Kind von Beginn an altersgerecht Funktionen auf dem Handy zu erklären und über Kindersicherung zu sprechen. Diese Dinge kannst du grundsätzlich am Smartphone kindersicher machen:

Das kannst du einschränkenDas kannst du genau tun
BildschirmzeitDu kannst An- beziehungsweise Auszeiten für die Nutzung des Smartphones für jeden Wochentag festlegen.
App-NutzungDu kannst bestimmte Apps zum Kauf verbieten, nur gewissen Apps erlauben und einzelne Apps sperren. Außerdem kannst du ein Zeitlimit speziell für die Nutzung von gewissen Apps einstellen.
Bezahl-FunktionDu solltest die Bezahlfunktion etwa per Kreditkarte oder Paypal immer mit einem Passwort schützen. So kann dein Kind nie einfach so etwas kaufen.
Bereich des sichtbaren BildschirmsWenn du "geführten Zugriff" aktivierst, kann dein nur die App nutzen, die gerade von dir geöffnet worden und auf dem Bildschirm zu sehen ist.
WebsitenDu kannst nur bestimmte Websiten erlauben oder Websiten verbieten beziehungsweise nicht jugendfreie Inhalte ausschließen. Die Initiative Klicksafe empfiehlt, eine Whitelist anzulegen. Das heißt, du solltest deinem Kind ein überschaubares Angebot an kindgerechten Browsern und Webseiten erstellen, sogenannte Positivlisten. So kannst du genau steuern, auf welchen Seiten es ausschließlich surft.
Nutzung von Filmen & Co.Du kannst den Zugang zu nicht altersgerechter Musik, Filmen & Co. verbieten.
Nutzung von MusikDu kannst das Teilen von Musik unter Freunden blockieren, wenn sie expliziten, anstößigen Sprachgebrauch enthalten.
Online-SpieleDu kannst das Spielen mit mehreren Spielern ablehnen und das Aufnehmen von Bild und Ton blockieren.
Sperren des BildschirmsRichte ein Passwort ein, damit niemand Falsches an die Daten deines Kindes kommt.

Um diese Einstellungen vorzunehmen, kannst du entweder direkt in den Einstellungen des Handys Einschränkungen vornehmen oder dir dafür spezielle Apps zur Kindersicherung herunterladen. Die Seite Medien-kindersicher.de bietet ein Tool, dass dir für jedes technische Gerät, dass dein Kind nutzt, genau erklärt, wie du es Schritt für Schritt aus technischer Sicht kindersicher machst.

Handy-Verhalten & Bildschirmzeit: Die wichtigsten Grundregeln in Punkto Medienzeit

Alles, was extrem ist, ist ungesund. Das gilt auch für Medienkonsum. Achte deshalb auf einen gesunden Ausgleich zwischen analogen und digitalen Tätigkeiten. Gerade bei jüngeren Kindern ist das besonders wichtig. Experten empfehlen für Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren bis zu eine Stunde Bildschirmzeit am Tag. So bleibt noch genügend Zeit für Bewegung und andere analoge Freizeitaktivitäten. Dafür dann am besten die An- und Auszeit-Funktion am Smartphone nutzen. Sind die Kinder zehn oder älter, kann man die Zeit am Handy eigenverantwortlicher organisieren. Ein Zeitkontingent für die Woche macht hier Sinn; die Initiative Schau hin empfiehlt hier die Faustregel von einer Stunde pro Lebensjahr in der Woche oder 10 Minuten pro Lebensjahr am Tag. Das bedeutet:

AlterBildschirmzeit am Handy (Woche)Bildschirmzeit am Handy (Tag)
10 Jahre10 Stunden1 Stunde 40 Minuten
11 Jahre11 Stunden1 Stunde 50 Minuten
12 Jahre12 Stunden2 Stunden
13 Jahre13 Stunden2 Stunden 10 Minuten
14 Jahre14 Stunden2 Stunden 20 Minuten

Wichtig ist, dass diese Zeit auch eingehalten wird. Dafür am besten einen Vertrag zwischen Eltern und Kindern aufsetzen. Eine gute Vorlage bietet hier das kostenlose Online-Tool „Mediennutzungsvertrag“. Hier gibt es viele Vorschläge für Regeln, die dann in den Vertrag übernommen werden können.

Tracking & Co: Dürfen Eltern das Handy ihrer Kinder kontrollieren?

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Im Umgang mit Handys ist es sinnvoll, dass Eltern ihre Kinder beim richtigen Umgang mit dem Handy unterstützen. Kontrolle heißt nicht, dein Kind heimlich mit Spionage-Apps zu stalken und ständig zu überwachen. Vielmehr bedeutet es, dass du mit deinem Kind, bevor es ein Smartphone erhält, besprichst beziehungsweise gemeinsam vereinbarst, was kontrolliert wird und warum.

Erkläre deinem Kind, warum Kontrolle wichtig ist. Zum Beispiel könnte es sein, dass das Wohl deines Kindes gefährdet ist. Etwa wenn das Kind über eine App falsche Personen kennenlernt, die kriminell sind und dein Kind zu nicht altersgerechten Aktivitäten auffordern oder es sogar treffen wollen. Da du die Verantwortung dafür trägst, ist es deine Aufgabe, dein Kind zu schützen, die mit einem Handy beziehungsweise dem Zugang zum Internet einhergehen. Auf der anderen Seite benötigen die Kinder auch eine respektvolle Privatsphäre, denn schließlich sollen sie sich ja zu eigenverantwortlichen, selbstständigen Personen heranwachsen. Achte deshalb so gut wie möglich den privaten Bereich deines Kindes.

Grundsätzlich darfst du dein Kind beziehungsweise das Gerät tracken, damit du weißt, wo es sich aufhält. Gesetzlich ist dazu nicht viel geregelt, ein Verbot gibt es grundsätzlich nicht. Informiere aber dein Kind vorab darüber. Sein Kind abzuhören, ohne dass es davon weiß, ist allerdings gesetzlich verboten.

Unser Fazit: Den Umgang mit dem Handy zu erlernen ist eine jahrelange Aufgabe. Nichts kann dabei das Erklären durch Eltern ersetzen. Schau deshalb hin und nie weg und versucht im Team gemeinsam diese neue Herausforderung zu meistern.

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