Umweltfreundliche Handys sind mehr als nur ein Trend: Für 87 Prozent der Verbraucher ist laut einer aktuellen Bitkom-Studie die Nachhaltigkeit beim Handykauf entscheidend. Trendforscher bestätigen das Ende der Wegwerfgesellschaft und begrüßen die Second-Sale-Kultur. Erfahre hier, wie du ein Handy nachhaltig kaufen kannst, erkennst, welche Smartphones umweltfreundlich sind, und wie du klimaneutral surfen und telefonieren kannst.
Handy-Recycling: Ein Schritt zur Nachhaltigkeit
Alle zwei Jahre wechseln viele ihr Smartphone, ohne zu bedenken, dass jedes neue Gerät zahlreiche Ressourcen benötigt. Ein Handy enthält etwa 60 verschiedene Rohstoffe, darunter Gold, Platin und sogar Konfliktmaterialien wie Kobalt. Die umweltfreundliche Lösung: Gebrauchte Handys recyceln, um Ressourcen zu schonen.
In Deutschland lagern etwa 210 Millionen alte Smartphones ungenutzt in Schubladen. Jeder Deutsche verwahrt mehr als zwei Geräte zuhause auf. Ein Pfandsystem für Smartphones könnte hier Abhilfe schaffen. Zwar fänden laut der Deutschen Bundesstiftung Umwelt 84 Prozent von uns die Einführung einer Art Pfandsystem für Smartphones sehr gut oder gut, um defekte oder alte Smartphones abzugeben, doch wird es derzeit noch nicht umgesetzt.
Handy-Ankauf: Finanzielle Vorteile nutzen
Eine kluge Lösung ist der Handyankauf. Gib dein altes Gerät bei einem Online-Anbieter, lokalen Händler oder an einem Automaten ab und erhalte den Restwert ausgezahlt. Alternativ verkaufst du dein altes Gerät selbst an einen anderen Nutzer in Form eines Privatverkaufs.
Der Zustand und das Alter des Handys bestimmen den Preis; besonders wertstabil sind beispielsweise Apple iPhones. Hierfür bekommst du möglicherweise noch bis zu mehrere hundert Euro. Über den Ankauf Rechner kannst du den aktuellen Restwert deines Geräts ermitteln. Gib dafür einfach ein paar wichtige Fakten zu deinem Handy an und erfahre dann sofort, was dem Ankäufer dein Handy wert wäre.
Nachhaltige Alternativen zum klassischen Neukauf: Apple "Bring it back"
Mit dem Apple "Bring it back"-Programm hast du die Möglichkeit, das neueste iPhone zu einem reduzierten Preis zu erhalten, indem du dein aktuelles iPhone nach einer Vertragslaufzeit von 24 Monaten in gutem Zustand zurückgibst. So kannst du dir alle zwei Jahre ein brandneues iPhone sichern. Das zurückgegebene Gerät wird anschließend professionell aufbereitet und weiterverkauft, um Ressourcen zu schonen und die Nachhaltigkeit zu fördern. Solltest du nach den 24 Monaten dein iPhone lieber behalten wollen, hast du die Option, es gegen Zahlung des Restwerts zu übernehmen.
Langlebig: Gute Reparierbarkeit für längere Nutzung
Möchtest du ein nachhaltiges Handy kaufen, prüfe, ob es leicht zu reparieren ist oder eher ein Wegwerfhandy ist. Umso unkomplizierter ein Handy wieder instandgesetzt werden kann, desto länger kann es auch benutzt werden.
Eine gute Orientierung dafür bietet ifixit. Die Plattform für Reparaturanleitungen gibt einen Index heraus, der dir verrät, welche Handys einfach zu reparieren sind. Dabei vergibt es Noten zwischen 1 und 10, wobei 10 für beste Reparierbarkeit steht und 1 für keine. Gute Noten erhalten Geräte, die einfach zu öffnen sind und deren zentralen Bauteile wie Bildschirm oder Akku schnell ersetzt werden können.
Fairphone-Modelle, die nach dem Baukastenprinzip konzipiert sind, sowie bestimmte Modelle von Xiaomi, Samsung und Apple, schneiden hier gut ab. Fairphones werden direkt mit Schraubenzieher geliefert. Damit kannst du im Fall der Fälle Akku, Bildschirm und Co. eigenhändig austauschen. Andere beliebte Modelle, die noch relativ weit oben ranken, sind:
Xaomi Redmi Note 3 (8 von 10 ifixit-Punkte)
Samsung Galaxy S4 (8 von 10 ifixit-Punkte)
Apple iPhone 14 Plus (7 von 10 ifixit-Punkte)
Apple iPhone 14 (7 von 10 ifixit-Punkte)
Google Pixel XL (7 von 10 ifixit-Punkte)
Eher schlecht schneiden zum Beispiel das Samsung Galaxy Z Flip und das iPhone1st Generation ab.
Auf den ökologischen Fußabdruck achten: Eco Rating
Seit 2021 hilft das Eco Rating dabei, den ökologischen Fußabdruck von Handys zu bewerten. Es berücksichtigt Kriterien wie Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Klimaverträglichkeit. Mehr als 300 Geräte verschiedener Hersteller wurden bereits bewertet.
Auf den ökologischen Fußabdruck achten
Wenn du ein nachhaltiges Handy kaufen möchtest, solltest du auf seinen ökologischen Fußabdruck achten. Seit 2021 ermittelt das Eco Rating , ein Umwelt-Siegel für Handys, genau das. Es soll Nutzern beim Kauf eines Smartphones Orientierung geben und helfen, schnell herauszufinden, welches Gerät am nachhaltigsten ist. Bewertet werden die Kriterien Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit, Recyclefähigkeit, Klimaverträglichkeit und Ressourcenschonung. Die Initiative begründeten führende Netzbetreiber wie Vodafone, Telekom und Telefonica.
In der Datenbank des Öko-Siegels finden sich mittlerweile mehr als 300 Geräte. Bekannte Hersteller wie Fairphone, Huawei, Nothing, OnePlus, OPPO, Samsung, Sony, vivo, Xiaomi und ZTE sind dabei berücksichtigt. Apple und Google nehmen derzeit nicht daran der Initiative teil. Das Ranking führt, wen überrascht es, das Fairphone 4 5G an; Schlusslicht ist das Xiaomi, Redmi 9A.
Das Handy deiner Träume ist beim Eco Rating nicht dabei? Keine Sorge, das heißt nicht, dass es nicht nachhaltig ist, nur, dass es noch nicht bewertet wurde. Wie zum Beispiel das Samsung Galaxy S23 5G. Zwölf seiner Komponenten, darunter das Displayglas und die Rückseite, bestehen zum Teil aus recylteten Materialien wie recyceltem Glas, Aluminium und Plastik.
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Nachhaltiges Zubehör: Am besten ohne Plastik und kompostierbar
Nachhaltiges Handy-Zubehör ist weit verbreitet. Beliebt sind vor allem Handy-Cases aus Bio-Plastik, aber auch aus Holz, Filz, Stein und Papier. Doch wo Nachhaltigkeit draufsteht, ist nicht immer grün drin. Achte beim Kauf darauf, dass Bio-Plastik zum Beispiel nicht auf den heimischen Komposthaufen gehört, sondern nur industriell verrotten kann. Beliebte Handyhüllen sind zum Beispiel die Bio Cases von Woodcessories, die aus einem organischen Weizengemisch und biologisch abbaubarem Bio-Kunststoff bestehen.
Aber auch bei weiterem Zubehör gibt es viele nachhaltige Alternativen. Setze bei Ladekabeln auf eine hohe Recycelfähigkeit wie es der Anbieter Recable tut. Handy-Halterungen gibt es mittlerweile auch aus Holz und nachhaltige Air-Tag-Hüllen bestehen aus einem Weizengemisch als Überrest aus der Landwirtschaft.
Nachhaltige Mobilfunk-Netz und grüne Tarife
Vorreiter im Bereich der nachhaltigen Mobilfunk-Netze sind Anbieter wie Deutsche Telekom und Vodafone, die ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien nutzen.
Innovative Start-ups bieten zudem klimapositive Tarife an. Das Start-up-Unternehmen “Wetell” sorgt mit verschiedenen Maßnahmen dafür, dass dein Mobilfunkverhalten, also jeder Datenverkehr beim Surfen oder Telefonieren, dem Klima nicht schadet, sondern sogar etwas Gutes für das Klima tust. Die Dienstleistung, die sie verkaufen, sprich Mobilfunktarife, sind nicht nur klimaneutral, sondern sogar klimapositiv. Dafür sorgen Maßnahmen, wie das Errichten von Solaranlagen, die mehr erneuerbaren Strom erzeugen als die Kunden verbrauchen. Da Wetell keine eigene Netz-Infrastruktur besitzt, nutzt es die von Vodafone.
Jeder Schritt zählt
Auch wenn du nicht sofort alle Vorschläge umsetzen kannst, ist jeder Schritt in Richtung nachhaltige Handynutzung ein Gewinn für die Umwelt. Beginne mit kleinen Veränderungen in deinem Konsumverhalten und trage so zu einer besseren Welt bei.
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